Smartphone Fotografie: Tipps für perfekte Urlaubsbilder mit dem Handy
Als 1973 das erste Handy konstruiert wurde, dachte wohl noch niemand daran, welchen Stellenwert das mobile Telefon einmal für uns haben würde. Was damals noch ein sperriger "Knochen" mit einer viel zu großen Antenne war, tragen heute schon Kinder in ihrer Hosentasche. Vor 20 Jahren dann kam das erste Handy mit integrierter Kamera auf den Markt. Vielleicht erinnerst du dich selbst noch an das faszinierende Gefühl, die ersten Schnappschüsse mit dem Gerät zu machen, dessen Funktionsumfang bislang auf Telefonie, SMS, MMS und Snake beschränkt war.
Seitdem hat sich wahnsinnig viel getan und auf dem Handy-Markt und Smartphone-Kameras haben den klassischen Kompaktkameras von damals längst den Rang abgelaufen. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Handy ist ohnehin immer mit dabei, schnell griffbereit und längst nicht so schwer wie große Spiegelreflexkameras. Perfekte Bedingungen also zum Festhalten spontaner Momentaufnahmen und bleibender Erinnerungen - besonders im Urlaub.
Aber wie gelingt es dir nun, das perfekte Urlaubsfoto mit dem Handy? Ich habe dir in diesem Artikel meine besten Smartphone Fotografie Tipps zusammengestellt. Der ein oder andere Punkt mag für dich vielleicht banal klingen. Aber glaub mir: Die einfachsten Dinge machen oft riesige Unterschiede!
Die Basics
Wir beginnen mit den Grundlagen, einfachen Einstellungen und allgemeinen Empfehlungen für dein perfektes Urlaubsfoto mit dem Handy:
Stelle die Qualität deiner Bilder richtig ein
Wenn du gute Handyfotos machen möchtest, solltest du zu allererst die Bildeinstellungen deines Smartphones überprüfen. Achte darauf, dass du die größtmögliche Auflösung für deine Bilder wählst. Die Bilddateien werden dadurch zwar deutlich größer, enthalten aber auch mehr Informationen. Das ist besonders von Vorteil, wenn du im Anschluss an deinen Urlaub Fotoerinnerungen wie Bücher, Leinwände oder Kalender gestalten möchtest.
Und die Sache mit dem Speicherplatz? In vielen Smartphones kann der Speicher mit einer Micro-SD-Karte ganz einfach erweitert werden. Alternativ bieten Cloudanbieter wie etwa die Apple iCloud günstige Speicherplatzerweiterungen.
Finger weg von Blitz und Zoom
Auch wenn es bei schlechten Lichtverhältnissen manchmal verlockend ist, solltest du den integrierten Blitz bei der Smartphone Fotografie möglichst vermeiden. Du kennst es selbst: Fotos, die mit Blitz aufgenommen werden, sind häufig stark überbelichtet, zeigen unnatürliche Farben, Schatten und Kontraste. Die Personen auf dem Bild wirken geblendet und blass, nahe Gegenstände extrem hell. Versuche lieber, externe Lichtquelle wie Lampen oder den Mond einzubeziehen und fange die Atmosphäre authentisch ein.
Mein Tipp: Wenn du noch mehr aus einer dunkler Umgebung herausholen möchtest, teste dich durch die manuellen Einstellungen deiner Handykamera. Diese sind besonders bei neuen Smartphones mittlerweile Standard. Mit Feinjustierungen an Blende, Belichtungsdauer und ISO-Wert nimmt die Kameralinse mehr Umgebungslicht auf und die Fotos werden heller.
Ebenso wie das Blitzlicht, solltest du auch das Heranzoomen an Objekte vermeiden. Die meisten Handykameras haben, anders als Spiegelreflexkameras, keinen optischen, sondern einen digitalen Zoom. Das bedeutet: Sobald du in ein Bild hinein zoomst, verliert es an Qualität und Schärfe. Gehe stattdessen wenn möglich lieber näher an dein Objekt heran, um die bestmögliche Auflösung zu erzielen.
Halte die Kameralinse sauber
Dieser Tipp klingt vielleicht selbstverständlich, aber ganz ehrlich: Wann hast du deine Handykamera-Linse zuletzt gesäubert? Eben! Die Linse an deinem Smartphone ist nicht wie ein professionelles Objektiv durch einen Deckel geschützt, sondern in der Hosen- oder Handtasche Staub, Krümeln und Co schutzlos ausgeliefert. Und die besten Fotoskills helfen leider nicht gegen dreckige Kameralinsen. Zum Säubern verwendest du am besten ein Brillenputztuch. Der Griff zum T-Shirt oder Pulli geht zwar schneller, die Fasern sind aber oft zu grob und hinterlassen feine Kratzer auf der Linse.
Die richtige Bildausrichtung
Nachdem wir über die Basics gesprochen haben, geht es jetzt um das Thema Bildausrichtung. Hier können schon kleine Kniffe einen großen Unterschied machen!
Drittelregel & Raster
Vielleicht hast du schon mal von der "Drittel-Regel " gehört? Sie gehört zum Einmaleins der Bildgestaltung und hilft, dein Foto harmonischer zu gestalten. Dabei teilst du dein Bild gedanklich in neun gleich große Rechtecke. Auf den meisten Smartphones kannst du dir diese auch in Form eines Rasters anzeigen lassen, um sie beim Fotografien im Blick zu haben. Die Idee hinter der Drittelregel ist, das zentrale Element deines Fotos, zum Beispiel ein Tier, einen Berg oder einen Baum, genau auf den Schnittpunkten zweier Linien, zu platzieren. So wirkt dein Bild interessanter, als wenn du dein Hauptmotiv einfach direkt in der Mitte anordnest.
Natürlich ist die Drittelregel allein noch kein Garant für ein gutes Foto. Sie ist aber besonders wenn du dich noch nicht so gut mit der Fotografie auskennst, ein super Anhaltspunkt für deine Bildgestaltung.
Richte den Horizont gerade aus
Sicher hast du die Erfahrung selbst schon gemacht: Du schaust dir zuhause deine Urlaubsbilder an und stellst fest, dass der Himmel, der Strand oder der Berg komplett schief in eine Richtung abfallen. Die gute Nachricht ist: Natürlich lassen sich kleine Patzer in der Haltungsnote im Nachgang mit entsprechenden Apps oder Programmen beheben. Dabei geht dann aber immer auch ein Teil des Fotos flöten, was je nach Motiv schade sein kann. Das ist ärgerlich, lässt sich aber schon beim Fotografieren ganz einfach vermeiden. Auch hier kann dir wieder das oben erwähnte Raster als Hilfslinie dienen, um den Horizont gerade auszurichten.
Mein Tipp: Symmetrie und Linien kannst du dir übrigens auch in der Vertikalen zunutze machen. Integriere Wege, Pfade, oder Straßen in dein Bild, um das Auge des Betrachters zu lenken. Das gibt deinem Foto eine weitere, spannende Dimension und Tiefe - besonders, wenn dein Bildobjekt, beispielsweise ein Mensch, sich auf oder am Ende dieser Weges befindet.
Bildkomposition
Je mehr Gedanken du dir vorab über die Komposition deines Bildes machst, desto gelungener wird dein Foto werden. Das gilt für Hobbyfotografen genauso wie für Profis, ganz unabhängig von der Kamera. Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten, dein Bild besonders zu gestalten. Hier meine wichtigsten Tipps:
Suche dir einen Vordergrund
Wenn du in unserer schönen Bergwelt unterwegs bist, jagt oft ein Fotomotiv das nächste. Der naheliegende Impuls: Handy zücken und alles so einfangen, wie du es in diesem Moment mit eigenen Augen siehst. Doch das gelingt nicht immer, denn anders als in unserer erlebten Wahrnehmung, fehlt es Fotos oft an Tiefe. Besonders bei der Landschaftsfotografie empfiehlt es sich daher, verschiedene Bildebenen zu schaffen: Einen Vordergrund, eine Mittelebene und einen Hintergrund. Am Beispiel eines Sees wäre das zum Beispiel ein in Ufernähe aus dem See ragender Stein, der See als Mittelebene und das Bergpanorama mit Himmel als Hintergrund. Der Vordergrund muss dabei nicht unbedingt auch das Hauptmotiv des Bildes sein. Indem du zum Beispiel auf die Mittelebene fokussierst, wird dein Objekt im Vordergrund unscharf und verleiht dem Bild Tiefe, ohne vom eigentlichen Motiv - in diesem Fall dem See - abzulenken.
Zu viel Himmel? Zu wenig Himmel?
Eine der Fragen, die sich fast bei jedem Urlaubsfoto stellt: Wie viel Platz soll der Himmel einnehmen? Erinnerst du dich noch an die Drittelregel? Diese kann dir auch hier helfen! Wie präsent du den Himmel auf deinem Foto platzieren solltest, hängt hauptsächlich von deiner Bildidee ab: Fotografierst du zum Beispiel einen Sonnenuntergang, kannst du den Blick des Betrachters lenken, indem du den Horizont an der unteren Drittellinie ausrichtest. Der Himmel füllt also zwei Drittel deines Bildes aus. Möchtest du hingegen, dass der Vordergrund im Fokus steht, zum Beispiel eine schöne Hütte oder eine Person, orientiere dich eher an der oberen Drittellinie. Eine genau hälftige Teilung deines Fotos durch den Horizont solltest du eher vermeiden, denn dann fehlt es dem Bild an Fokus und der Betrachter weiß nicht, wo er zuerst hinschauen soll.
Und noch ein kleiner Tipp: In der Fotografie ist weniger oft mehr! Dein Bildobjekt muss nicht das gesamte Foto einnehmen, um im Fokus zu stehen. Lenke stattdessen lieber den Blick geschickt mit den zuvor beschriebenen Tricks.
Einfach mal die Perspektive wechseln
Er kam, sah und fotografierte - so oder so ähnlich entstehen die meisten Urlaubsfotos. Du siehst etwas Schönes, zückst das Handy auf Augen- oder Brusthöhe und drückst ab. Das ist einfach, führt aber nicht immer zu einem besonders spannenden Ergebnis. Denn in den seltensten Fällen ist die schönste Perspektive für dein Motiv genau dort, wo du gerade stehst. Laufe stattdessen ein wenig herum, suche dir ganz bewusst einen anderen Blickwinkel auf dein Objekt und probiere verschiedene Kameraperspektiven aus.
Die Froschperspektive: Knie dich einfach mal hin und richte das Handy direkt vom Boden aus in Richtung des Objekts deiner Begierde. Durch den dichten Vordergrund und die so erzeugte Unschärfe im vorderen Teil deines Bildes, entsteht eine komplett neue Dimension. Du stehst auf einer Wiese? Versuche mal, durch die Grashalme zu fotografieren oder eine Blume am Bildrand zu platzieren.
Die Vogelperspektive: Für maximale Weite, steige auf eine Bank, eine Mauer oder einen großen Stein und nutze die uneingeschränkte Sicht einmal komplett ohne Vordergrund!
Alles im Rahmen: Suche dir natürliche Bildgrenzen, um dein Objekt einzurahmen. Das kann ein ausladender Ast am oberen Ende deines Bildes sein, eine Felskalte, Baumstämme, Zäune oder was auch immer der Ort hergibt. Auch hier kannst du mit Unschärfe spielen, indem du möglichst nah an die begrenzenden Objekte herangehst.
Nutze Spiegelungen
Spiegelungen verleihen deinem Bild das gewisse Extra. Mit aufmerksamem Blick findest du sie in der Natur an jeder Ecke. Ob Pfützen auf dem Wanderweg, kleine Wassergumpen oder große Seen. Besonders in Bergseen spiegeln sich bei günstigen Lichtverhältnissen wunderschön die umliegenden Gipfel. Ein Garant für atemberaubende Urlaubsfotos!
Ins rechte Licht gerückt
Last but not least spielt natürlich auch die richtige Belichtung eine wichtige Rolle auf dem Weg zum perfekten Smartphone Foto. Auch hier habe ich drei einfache Tipps für dich, wie du dir die Lichtsituation zunutze machen kannst.
Achte auf die Tageszeit und Gegenlicht: Viele Fotografen schwören auf der Jagd nach dem besten Licht auf die Stunden rund um den Sonnenauf- und -untergang. Also immer dann, wenn die Sonne noch nicht oder nicht mehr hoch am Himmel steht und das Licht eine angenehm warme Farbe hat. Zur Mittagszeit hingegen ist das Fotografieren oft eine größere Herausforderung. Es gilt, Schatten zu suchen, direktes Gegenlicht zu vermeiden oder mit Kontrasten zu arbeiten.
Übrigens: Auch bedeckte Tage können eine spannende Dynamik in deine Fotos bringen. Wenn während deines Urlaubs also immer wieder Wolken den Himmel bedecken, ist es vielleicht nicht das perfekte Badewetter, aber ideal, um tolle Fotos zu knipsen!
Setze den richtigen Fokus
Wir bleiben beim Thema Licht. Smartphone-Kameras belichten dein Bild ganz automatisch. Das ist praktisch, erzielt aber nicht immer das gewünscht Ergebnis. Ein einfacher Tipp, um die Belichtung deines Fotos anzupassen, ist der Fokus. Denn der bestimmt nicht nur, welcher Teil des Bildes scharf dargestellt wird, sondern nimmt auch Einfluss auf die Helligkeit. Wenn beispielsweise die Sonne stark scheint, wirkt der Himmel schnell überbelichtet. Tippe stattdessen auf deinem Display neben die Sonne und du wirst sehen, dass sie an Strahlkraft verliert.
Nachtmodus, Porträtmodus & HDR
Moderne Smartphones bieten dir einige sehr praktische Modi, um dein Bild in ein noch besseres Licht zu rücken. Ein tolles Feature bei neueren Modellen ist der Nachtmodus. Dieser ermöglicht, das Foto bei wenig Licht länger zu belichten, sodass mehr Details sichtbar werden. Wichtig dabei: Halte das Handy möglichst still oder lehne es an einen Gegenstand an, damit das Bild nicht verwackelt.
Fotos wirken besonders dann professionell und harmonisch, wenn der Hintergrund unscharf und das fotografierte Objekt im Vordergrund scharf ist. Man spricht von der sogenannten Tiefenschärfe. Auch dafür haben die meisten Smartphones eine Lösung: den Porträtmodus. Hierbei wählt die Kamera automatisch eine große Blende und der Hintergrund verschwimmt. Andere Bezeichnungen für diesen Modus auf deinem Handy könnten auch "Detailaufnahme", "Essen" oder "Blume" sein.
Unter dem HDR-Modus versteht man einen Modus, bei dem die Kamera innerhalb kürzester Zeit mehrere Aufnahmen hintereinander macht und diese zu einem Bild zusammenfügt. Es handelt sich jeweils um Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungswerten. Das Ergebnis ist detailreicher, besser ausgeleuchtet und ähnelt dem Blick durch das menschliche Auge. Insbesondere bei Landschaftsaufnahmen mit ungünstigen Lichtbedingungen wie direktem Gegenlicht oder starken Schatten ist der HDR-Modus hilfreich. Der Belichtungsunterschied wird ausgeglichen und das Foto wirkt farblich runder.
Feinschliff per App
Du möchtest deinen Urlaubsbildern den letzten Schliff geben und das Ergebnis noch professioneller machen? Dann möchte ich dir noch zwei meiner Lieblingsapps zur Nachbearbeitung vorstellen.
Besonders leicht zu nutzen und intuitiv ist die App Snapseed. Mit ihr kannst du Bilder ausrichten, zuschneiden und in ihren Farben, Helligkeiten und Kontrasten anpassen, Filter verwenden oder unerwünschte Objekte aus dem Foto entfernen. Mit ein wenig Übung ein wirklich simples Tool für den Feinschliff.
Alternativ nutze ich gerne die mobile Version des Foto-Giganten Adobe Lightroom, die übrigens ebenfalls kostenlos ist. Hier kannst du noch wesentlich stärker ins Detail gehen und auch kleinste Farbnuancen, Schatten und Tiefen verändern.
Teste dich einfach durch ein paar der unzähligen Apps am Markt und finde deinen persönlichen Favoriten!
Was jetzt noch bleibt? Ab in die Natur, das Smartphone rausholen und ausprobieren! Viel Spaß!
Manuel & Maren
Content Creator & Reiseblogger
Knapp drei Jahre durften wir die wunderschöne Bergwelt rund um Garmisch-Partenkirchen unsere Wahlheimat nennen und haben so ziemlich jede Wanderung unternommen, die die Region zu bieten hat. Immer mit dabei: unsere Kamera! Denn mindestens genauso sehr wie das Wandern selbst lieben wir es, unsere Erlebnisse in Bild und Text zu verewigen.
Mittlerweile haben wir unsere Wohnung am Fuße der Zugspitze gegen unseren selbst ausgebauten Camper getauscht, mit dem wir seit Ende 2022 durch Europa reisen. Auf unserem Blog Roadtrip the World sowie auf unserem Youtube und Instagram Kanal nehmen wir dich mit auf unsere Reisen entlang der schönsten Straßen dieser Welt und ganz sicher auch immer mal wieder in die Zugspitzregion.